FALL AGAIN, FALL BETTER
2012
Jeffrey Shaw / Sarah Kenderdine
*1944 in Australien
Eine neue Version dieses Werkes von 2012 wurde für die Bad Rothenfelder Triennale kreiert. Sie zeigt zwanzig Gruppen von am Computer modellierten menschlichen Figuren, die eine nach der anderen über die 250 Meter Länge der Projektionswand fallen, und dann alle wieder aufstehen um diese kausale Sequenz noch einmal zu wiederholen.
Jede dieser synthetischen menschlichen Figuren ist nach der Physiologie einer Drückfigur konstruiert, einer gewöhnlichen Spielzeugfigur, die aufgrund der Spannung in den Fäden, die sie zusammenhält, aufrecht steht, und die zusammenfällt, sobald ein Knopf an ihrer Unterseite gedrückt wird, um ihre Fäden zu lockern.
Ein Computermodell dieses Spielzeugs wird auf die muskuloskeletale Physiologie der simulierten menschlichen Figuren übertragen und kontrolliert das Verhalten ihrer Sturzakte und die daraus resultierende Störung ihres Körpers und ihrer Gliedmaßen. Dieser Algorithmus enthält darüber hinaus eine Randomisierungsfunktion, die bewirkt, dass jede Figurengruppe unterschiedlich fällt, wodurch jede Verwirrung der gefallenen Körper zu einem einzigartigen Durcheinander wird.
Der Titel der Installation bezieht sich auf Samuel Becketts bekanntes und trostlos erhebendes Zitat: "Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." Fehlschlag und Fallen sind Synonyme in einer Sprache der Angst, die das globale Bewusstsein heimsucht. Es ist ein Diskurs, der sich von der Metaphysik des Falls und der Sterblichkeit aller Lebensformen, durch den Sog der Naturkatastrophen der Geschichte zieht, um zu den grausamen Theater-Unglücken und Buster Keatons Tragikomödie der tellurischen Missgeschicke zu gelangen. Stürze sind Buchstützen eines Lebens, die erhebende Notwendigkeit für ein Kleinkind, wenn es lernt, ein lebensfähiger Zweibeiner zu werden, die sich dann aber beginnen um sich selbst zu drehen, und zur Bedrohung durch Behinderung und unheilbarer Immobilität werden können.